Der Coming-out Day wurde in den USA initiiert und hat als Ziel, dass alle Menschen offen über ihre sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität sprechen können. Ein Coming-out sollte immer aus Eigeninitiative passieren, Fremdoutings gelten als No-Go.
Die Besonderheit eines Coming-outs liegt auch in der Tatsache, dass es nicht mit einem einmaligen Akt “erledigt” ist. Menschen, die nicht heterosexuelle sind, sind in ihrem Leben unzähligen Momenten, lebenslang ausgesetzt, in denen sie sich bewusst aber auch unbewusst die Frage stellen, ob sie sich “outen” sollen. Laut der SORA/AK-Studie von 2018 sprechen in Österreich nur 23% offen am Arbeitsplatz über ihre sexuelle Orientierung. Die größten Sorgen vor einem Coming-out sind Sorgen vor Tuschelein und Gerüchten sowie die Sorge vor einem negativen Einfluss auf die Karriere.

Unsere Tipps:

  • Menschen sprechen nicht unbedingt offen über ihre sexuelle Orientierung, nur weil Offenheit einer Organisation in einem Mission Statement suggeriert wird. Damit Menschen sich sicher fühlen braucht es einen Raum, der auch gelebt offen ist, die Organisationskultur spielt hierfür eine große Rolle. Laut der SORA-AK Studie von 2018 wünschen sich Mitarbeite*innen vor allem klare Statements von der Geschäftsführung (das Hissen der Regenbogenflagge liegt hingegen auf dem letzten Platz der Forderungen).
  • Nachdem im Pride Monat viele Aktivitäten und Projekte untergehen könnten, ist es eine gute Idee jetzt im Oktober Ideen wieder aus der “Schublade” zu holen und umzusetzen. Der Coming-out Day ist noch immer unbekannter und verschafft Ihnen dadurch mehr Aufmerksamkeit.
  • Werfen Sie auf der Pride Biz Wissensplattform einen Blick in die SORA/AK Studie von 2018: Veröffentlichen Sie im Intranet Statistiken hinsichtlich Coming-out in Österreich.
  • Sensibilisierung für die Besonderheit eines Coming-outs funktioniert am besten wenn Sie auch über Heterosexualität sprechen. Heterosexuelle Menschen “outen” sich in vielfältiger Weise unbewusst: bspw. mit dem Aufstellen einen Familienfotos, Tragen eines Eherings, Fotos auf Social Media, etc.
    Stellen Sie im Intranet die Frage: Stellen Sie sich vor, Sie sind hetero und niemand darf es wissen? Was erzählen Sie am Montag über Ihr Wochenende bei Kolleg*innen?
  • Der Coming-out Day bietet auch eine gute Gelegenheit um Menschen aus Ihrer Organisation die Möglichkeit zu geben, ihre (positiven) Coming-out Erfahrungen zu teilen: Wie haben Kolleg*innen reagiert? Welche Gedanken und Sorgen gab es vorab? Wie haben sich weitere Coming-outs seither verändert?